Chronik

Die Geschichte der Laienspielgemeinschaft Wendling

Theater hatte für die Menschheit schon immer einen besonderen Stellenwert. Schon Jahrtausenden hatte man für diesen Zweck Bauwerke höchster Baukunst errichtet. Diese werden noch heute wegen der hervorragenden Akkustik für besondere Veranstaltungen genützt.

Auch in Wendling hat Theaterspielen schon seit jeher eine besondere Bedeutung. Man weiß, dass es um die Jahrhundertwende unter der Leitung des damaligen Schuldirektors Purtscher eine sehr aktive Theatergruppe gab. In den 30er-Jahren waren die Aufführungen des französischen Schauspiels „Die Grille“ sehr erfolgreich.

1938 übernahm Direktor Karl Mayr die Leitung der Wendlinger Theatergruppe. Seit 1931 gab es in Zupfing ebenfalls eine Theatergruppe welche vom späteren Bürgermeister Josef Mühlberger geleitet wurde.

Nach den Kriegswirren entstand 1948 vorwiegend aus Mitgliedern des Musikvereins eine neue Theatergruppe welche damals von Frau Hedwig Traunwieser geleitet wurde. Es wurden in Gasthäusern Lustspiele, Hirtenspiele aber auch anspruchsvolle Komödien gespielt.

1956 wagte sich die Theatergruppe mit dem Stück „Jedermann“ erstmals auf die Freilichtbühne am Kirchenplatz. Mit überwältigendem Erfolg – an die 3 000 Besucher sahen die ersten Aufführungen, obwohl damals kaum jemand über ein motorisiertes Fahrzeug verfügte.

Der „Wendlinger Jedermann“ hat seit seiner Premiere nichts an Beliebtheit eingebüßt – dazu trägt nicht zuletzt das einmalige Anbiente der „Naturbühne“ am Kirchenplatz bei. Seit 1986 wird der Jedermann im Zehn-Jahres-Rhythmus aufgeführt.

Zwischen den 10-jährigen Jedermann-Aufführungen finden in der Gemeinde jährlich auch Lustspiele (auch „Bäuerlicher Schwank“ genannt) statt. Nach dem Vorbild des Chiemgauer-Theaters bzw. Peter Steiners Theaterstadl erfreuen sich Zuseher von nah und fern über die dargebotenen Komödien.

Bisherige Aufführungen der Laienspielgemeinschaft Wendling seit 1956:

2023: „Ach du lieber Gott!“ von Cornelia Willinger

2022: „BOEING BOEING restarted“ von Marc Camelotti – Berndorfer Fassung: Robert Kolar

2019: „Mei Oide bin i“ (Original: „Meine Frau bin ich“) von Andrea Döring

2018: „Da Himme wart net“ von Sebastian Kolb

2017: „Die Vier Unnahbaren“ von Harald Helfrich

2017: „Wendlinger Jedermann“ Freilichtaufführung am Pichlmayrgut in Schladming zur 900-Jahr-Feier

2016: „Wendlinger Jedermann“ Freilichtaufführung vom
Leben und Sterben des reichen Mannes nach Hugo
von Hofmannsthal, bearbeitet von Sepp Berger

2015: „Dem Himmel sei Dank“
von Bernd Gombold

2014: „Der Meisterboxer“ von Otto Schwartz und Carl Mathern

2013: „Die Silberhochzeit“ von Regina Rösch

2012: „Die Schwindelnichte“ Ländlicher Schwank von Ruidi Walfried und Hannes Bauer

2010: „Seine Majestät der Kurgast“ Lustspiel von Peter Jehl

2009: „Der Ehestreik“ Lustspiel von Julius Pohl

2008: „Der Alimentenschwindel“ Lustsp. v. Franz Streicher

2007: „Die falsche Katz“ Lustspiel von Maximilian Vitus

2006: „Wendlinger Jedermann“ Freilichtaufführung vom
Leben und Sterben des reichen Mannes nach Hugo
von Hofmannsthal, bearbeitet von Sepp Berger

2005: „Die Lügenglocke“ Lustspiel von Fred Bosch

2004: „Liebe u. Blechschaden“ Lustspiel von Hans Gnant

2003: „Nix wia Müll“ Lustspiel von Ulla Kling

2002: „Balduin im Liebestaumel“ Komödie v. F.E. Neumann

2001: “ Die drei Dorfheiligen“ Lustspiel v. Max Neal/Ferner

2000: „Der ledige Bauplatz“ Lustspiel von

1999: „Prost Mahlzeit“ Lustspiel von Erich Sagmeister

1998: „Der Sündenbock“ Lustspiel von

1997: „Vier Frauen und ein Mann“

1996: „Wendlinger Jedermann“ Freilichtaufführung

1995: „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen
Stinkerkäs“ Komödie von Bernd Gumbold

1994: „Der verkaufte Großvater“ Lustsp. v. Anton Hamik

1993: „Dein Auftritt, Tante Frieda“ Lustsp. v. Fr.Wempner

1992: „Viel Ärger für den Bürgermeister“ Lustspiel
von Andreas Baumgartner

1991: „Die hölzerne Jungfrau“ Lustspiel von Ridi Walfrid

1990: „Urlaub in St.Grobian“ Lustspiel von Hans Michl

1989: „Lumpacivagabundus“ Posse von Johann Nestroy

1988: „Die Bachwiesen“ Volksstück von Liesl Lindlbauer

1986: „Wendlinger Jedermann“ Freilichtaufführung

1984: „Der Ehestreik“ Lustspiel von Julius Pohl

1982: „Hoamat bleibt Hoamat“ von Stelzhamers Erzählungen (Bearbeitung Karl Haider)

1981: „Die Försterbraut“ von Toni Willi

1980: „Der Verlobungsdiwan“ von Joschi Nestroi

1980: „Meier Helmbrecht“ Volksstück (Freilichtaufführung)

1979: „Die Rose von Magdalon“ von Friedrich Pesendorfer

1978: „Jedermann“ nach Hugo von Hofmannsthal bearbeitet von Sepp Berger

1970: „Großes Welttheater“ von Hugo von Hofmannsthal

1968: „Bauernnot 1926“ von Josefine Preschl

1966: „Jedermann“ nach Hugo von Hofmannsthal bearbeitet von Sepp Berger

1961: „Der Freischütz“ von Wilhelm Lenze

1960: „Die Erlösung“ Passionsspiel von Rudolf Henz

1959: „Andreas Hofer“ von Felix Renkers

1958: „Tellspiel“ von F. J. Weinrich

1957: „Hochzeit auf Malsein“ von Hermann Holzmann

1956:“Jedermann“ nach Hugo von Hofmannsthal bearbeitet von Sepp Berger

Wichtige Personen der Wendlinger Theatergeschichte

HEDWIG TRAUNWIESER
Die Mutter der Laienspielgemeinschaft Wendling

Frau Hedwig Traunwieser, vulgo Auböckin in Märzendorf, ist mit dem Theaterspielen in Wendling in einem Namen zu nennen. Sie übernahm 1947 die Leitung der Theatergruppe. Unter ihrer Leitung wurden 1956 die Wendlinger Freilichtaufführungen mit dem Stück „Jedermann“, das Leben und Sterben des reichen Mannes, ins Leben gerufen.


Dieses Stück wird seither alle zehn Jahre am Wendlinger Kirchenplatz zur Aufführung gebracht. Weitere Freilichtaufführungen unter ihrer Leitung waren: „Hochzeit auf Malsein“, „Wilhelm Tell“, „Andreas Hofer“, „Die Erlösung“, „Das große Opfer“, „Der Freischütz“ und „Helmbrecht Moar“.


Ihre Leistungen wurden 1978 von der O.Ö. Landesregierung mit der Ernennung zur „Konsulentin für Volks- und Brauchtumspflege“ gewürdigt. Bis ins hohe Alter hatte sie dann noch bis 1991 die spielerische Leitung mit viel Engagement inne. Sie verstarb im September 2004 im Alter von 89 Jahren. Wir werden sie stets in liebevoller und dankbarer Erinnerung behalten!

FRITZ PIMMINGSTORFER
Ein würdiger Nachfolger von Hedwig Traunwieser

Im Herbst 1991 trat Fritz Pimmingstorfer, vulgo Köbl in Gassen, die Nachfolge von Hedwig Traunwieser als spielerischer Leiter an. Mit dem Lustspiel „Die hölzerne Jungfrau“ feierte er mit uns gemeinsam seine Premiere als Regiesseur unserer Theatergruppe.


Seit nunmehr fast zwanzig Jahren konnten wir unter seiner Regie und der Erfahrung als ehemaliger Spieler viele schöne und erfolgreiche Aufführungen über die Bühne bringen. Bereits viermal (1996, 2006 und 2016) wurde der „Wendlinger Jedermann“ unter seiner bewährten spielerischen Leitung auf unserer Freilichtbühne zur Aufführung gebracht. Auch 2017 am Pichlmayrgut in Schladming führte Fritz Pimmingstorfer das Zepter der Regie und trat sogar in der Rolle als „Armer Mann“ im Stück auf.